Sonntag, 12. April 2015

Das Geflecht - Andreas Laudan



Hallo ihr Lieben,

heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, dass bei mir schon ewig im Regal steht und von mir bisher kaum Aufmerksamkeit bekommen hat – zu Unrecht! „Das Geflecht“ von Andreas Laudan erschien 2012 beim Rowohlt Verlag. Allein das Cover verspricht schon Spannung und Nervenkitzel. Was mir an „Das Geflecht“ gefallen hat und was nicht, erfahrt ihr jetzt.



Klappentext

Das Geflecht - Cover
"Es lebt. Es wächst. Es tötet. Ein stillgelegtes Bergwerk: für Justin und seine Freunde der perfekte Ort, eine verbotene Party zu feiern. Was als Spaß begann, endet in einem Albtraum. Zwei der jungen Draufgänger stürzen in einen tiefen, engen Schacht. Nur eine Frau kann sie retten: Tia Traveen ist Höhlenforscherin, eine der besten – und sie ist blind. Doch kaum hat sie sich in die Tiefe abgeseilt, stürzt hinter ihr der Schachteingang ein. In dem finsteren Labyrinth beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn dort unten wächst etwas Tödliches. Und irgendjemand setzt alles daran, dass keiner überlebt, um davon zu erzählen."



                                                       Inhalt 

Nach einer kurzen Einführung, beginnt die Geschichte wie viele Horrorfilme der 90er Jahre. Eine kleine Gruppe Jugendliche sehnt sich in der Nacht ihres Schulabschlusses nach einem ganz besonderen Kick und begeht eine riesige Dummheit. Justin, seine Freundin Dana und zwei ihrer Freunde klettern in die Tiefen eines stillgelegten Bergwerks, um dort eine kleine Party zu feiern. Den Schlüssel zu diesem Bergwerk hat Justin seinem Vater heimlich entwendet. Trotz anfänglicher Befangenheit, haben die Jugendlichen schließlich Spaß in der Tiefe, was sie nachlässig werden lässt. Es kommt wie es kommen muss. Zwei der Jugendlichen fallen mehrere Meter  in einen ungesicherten Schacht. Zu ihrer Rettung wird die Höhlenforscherin und Kletterexpertin Tia Traveen angefordert. Das Besondere- Tia ist blind und kann sich auch ohne Licht in der Dunkelheit des Bergwerks und seiner Schächte zu Recht finden. Doch die Rettung der jungen Leute entpuppt sich schwieriger als gedacht und Tia merkt schnell, dass das Dunkel und die Tiefe nicht die einzigen Gefahren sind, die dort lauern. Dabei ist ein sich seltsam schnell ausbreitender Pilz, nicht ihr einziges Problem.



Charaktere

Tia: Tia ist jung und weiß, was sie will. Ihre Behinderung scheint sie nicht dabei aufzuhalten, ihre Träume zu verwirklichen ihr Leben nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Sie ist taff und hat ein großes Herz, obwohl sie manchmal etwas kühl und analytisch erscheint. Hinter der Fassade hat sie jedoch immer noch mit den Schatten ihrer Vergangenheit zu kämpfen, was ihr selbst nicht immer ganz bewusst ist. Ich mochte Tia sofort. Sie ist eine Frau, wie sie wohl viele Frauen bewundern würden. Besonders im Umgang mit der jugendlichen Dana hat Tia mir gefallen. Sie nimmt die Beschützerrolle für das junge Mädchen ein, welches das genaue Gegenteil von ihr zu sein scheint und hat dabei einen guten Einfluss auf Dana. In Liebesangelegenheiten ist Tia eher schwer von Begriff. Diese Schwäche lässt sie, neben ihren ganzen positiven Eigenschaften, menschlich wirken.

Leon: Leon ist der beste Freund von Tia und ihr Begleiter auf ihren Touren, wobei er die Stimme in ihrem Ohr ist. Auch bei der Rettungsmission der Jugendlichen begleitet er Tia. Leon ist schon länger in seine Freundin verliebt, traut sich aber nicht, es ihr direkt zu sagen und macht stattdessen Andeutungen, die Tia aber nie versteht. Er ist sprichwörtlich in der Friendzone gefangen. Einen Charakter wie Leon muss man einfach lieben. Er ist loyal, gutherzig  und riskiert sogar sein eigenes Leben, um die Jugendlichen zu retten.

Justin: Justin ist ein Typus Jugendlicher, den jeder wohl auch aus dem realen Leben kennt. Wahrscheinlich hatte jeder einen Justin in seiner Schulklasse. Justin ist ein Scheidungskind, welches dabei ist seine Grenzen zu testen und dabei auch einmal gerne über die Stränge schlägt. Fahren ohne Führerschein und Drogen sind für ihn keine große Sache. Er wirkt zuweilen so, als könne ihm nichts auf der Welt etwas anhaben. Nur in Bezug auf seine Freundin Dana, zeigt sich Justin  von seiner weichen und liebevollen Seite. Ich muss zugeben, dass Justin mir nicht von Anfang an sympathisch war. Im Verlauf der Geschichte, kann er dann doch nach einige Sympathiepunkte sammeln.

Dana: Dana ist ein Mädchen, mit den Gedanken, Sorgen und Ängsten, die wohl viele Mädchen in ihrem Alter beschäftigen. Sie hat Komplexe wegen ihres Äußeren. Ihr wunder Punkt: Ihre Körpermaße. Sie ist auch die einzige Jugendliche, die die heimliche und illegale Tour durchs Bergwerk für keine gute Idee hält, Justin zu Liebe aber mitgeht. Im Lauf der Geschichte wird Dana etwas taffer, ohne dabei zu einer gänzlich anderen Person zu werden. Ihre Entwicklung hat mir gut gefallen.



Schreibstil

Am Schreibstil von Andreas Laudan habe ich nichts auszusetzen. Er schreibt flüssig und leicht, ohne dabei zu sehr in Alltagssprache abzudriften. Die Geschichte schreibt er aus verschiedenen Perspektiven teilhabender Personen. Tatsächlich scheint dies für diese Art Storyverlauf die beste Idee zu sein. Ich könnte mir nicht vorstellen, das Buch nur aus einer Perspektive zu lesen, da viele verschiedene Dinge an verschiedenen Orten/Stellen geschehen. Am meisten mochte ich es, aus der Perspektive von Leon zu lesen. Irgendwie konnte ich mich mit seinem Blickwinkel am besten identifizieren. Er ist nicht so naiv und ängstlich wie die Jugendlichen, aber auch nicht so wissend und selbstbewusst wie Tia.
Laudan weiß vor allem Spannung zu erzeugen. Ich habe das Buch an einem Tag ausgelesen, was ursprünglich nicht beabsichtigt war. Doch sobald die Jugendlichen in den Schacht gestürzt sind, gab es keine Ruhe mehr und die Spannung wurde immer größer. Während des Lesens war ich richtig aufgeregt, weil ich immer wissen musste wie es weiter geht.




Fazit

Ich kann „Das Geflecht“ wirklich nur allen Freunden von Spannung empfehlen, die mal etwas anderes Lesen wollen, als Geschichten über verrückte Killer und Ermittler oder epische Fantasyschlachten. Gegen meine ursprüngliche Erwartung hat mir das Buch sehr gut gefallen, deshalb bekommt „Das Geflecht“ von mir 5 von 5 Sternen.
Nachdem ich dieses Buch gelesen habe, kann ich nur noch einmal sagen, dass es sich lohnt manchen Büchern eine Chance zu geben, auch wenn sie zunächst gar nicht sooooo interessant zu sein scheinen. 

Ich hoffe wir sehen uns bei der nächsten Buchbewertung und wünsche euch viel Freude mit eurem aktuellen Lesestoff.

Eure Nanni